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12 Punkte, 12 „revolutionäre“ Kuriositäten in Debrecen

Wie empfingen die Einwohner von Debrecen die Tausende von Flüchtlingen aus der Hauptstadt, die 1849 ankamen? Wie verbrachte Kossuth seine wenige freie Zeit in Debrecen? Was hat Magda Szabó mit Petőfis Schwert zu tun? Und der Löwe von der Kettenbrücke in Budapest mit den heroischen Opfern von Debrecen? Dies sind einige der Fragen, die bei einem Besuch der revolutionären Denkmäler in Debrecen beantwortet werden können.

Die ungarische Revolution und der Unabhängigkeitskrieg, einer der berühmtesten und einflussreichsten Kriegskonflikte in der Geschichte der ungarischen Nation, brach am 15. März 1848 aus. Debrecen war ein wichtiger Schauplatz der Revolution und wurde 1849 zur vorläufigen Hauptstadt des Landes. Hier traten Regierung und Parlament zusammen, die Heilige Krone blieb erhalten, Lajos Kossuth wurde zum Reichsverweser des Landes gewählt, die Unabhängigkeitserklärung wurde verabschiedet und die Entthronung der Habsburger-Dynastie wurde verkündet. Neben den bekannten historischen Ereignissen gibt es in Debrecen auch eine Reihe von weniger bekannten, aber umso interessanteren Geschichten aus der Zeit der Revolution, die nicht nur über die Geschichte des Landes und der Stadt, sondern auch über die Revolutionäre und die Menschen in Debrecen, die sie aufgenommen haben, viele interessante Details erzählen.

In Anlehnung an die 12 Punkte, eines der wichtigsten Dokumente der Revolution von 1848, haben wir 12 interessante Fakten über die Ereignisse des Jahres 1849 in Debrecen gesammelt.

1. Lajos Kossuth und seine Familie kamen am Sonntag, dem 7. Januar 1849, um ein Uhr mittags durch das Tor in der Miklós-Straße in Debrecen an. Im Buch, das am Stadttor aufbewahrt wurde, schrieb der Chef der Wache über ihn: „der Moses der Ungarn“.

Tipp: Suche auf dem Hauptplatz der Stadt die Statue des „Moses der Ungarn“, d. h. Lajos Kossuth auf, und mach ein Selfie mit der reformierten Kirche im Hintergrund.

Kossuth szobra a város főterén

2. Anfang 1849 kamen Tausende von Flüchtlingen in Debrecen an, Regierungsbeamte, Parlamentsmitglieder und ihre Familien, Soldaten. Durch die Zuwanderung stieg die Einwohnerzahl der Stadt erheblich an, aber es gab nur wenige Wohnmöglichkeiten und Gasthäuser in der Stadt, so dass die meisten der Flüchtlinge aus Pest von den Einheimischen mit Essen und Unterkunft versorgt wurden. Kossuth und seine Familie wohnten im ersten Stock des Rathauses, wo sich auch die Heilige Krone befand.

Tipp: Das klassizistische Rathaus ist eines der markantesten Baudenkmäler Debrecens. Im Erdgeschoss befindet sich das Tourinform-Büro, in dem du viele nützliche Tipps zur Erkundung der Stadt erhältst.

A Régi Városháza

3. Das Unterhaus des Parlaments tagte im Betsaal des Reformierten Kollegs, das Oberhaus im Andahazi-Szilágyi-Haus gegenüber dem Rathaus. Die Sitzungen der Abgeordnetenkammer waren öffentlich, so dass die Bürger von Debrecen regelmäßig an den Sitzungen teilnehmen konnten, indem sie auf der Tribüne Platz nahmen. Da sie jedoch noch nie ein Parlament gesehen hatten, war ihnen das laute und manchmal unernste Verhalten der Abgeordneten während der harten Debatten oft unangenehm.

Tipp: Besuche das Museum des Reformierten Kollegs und erfahre, auf welcher Bank Lajos Kossuth und die anderen Regierungsmitglieder im Betsaal saßen. Vergiss nicht, die spektakulären Wandmalereien an den Wänden des Treppenhauses zu bewundern, die die Ereignisse der Revolution darstellen.

A Református Kollégium Oratóriuma

4. Eines der wichtigsten Ereignisse des Unabhängigkeitskrieges, die Entthronung des Hauses Habsburg-Lothringen, fand am 14. April 1849 auch in Debrecen statt. An diesem Morgen versammelte sich eine große Menge von Debrecener Bürgern in der Innenstadt, die ahnten, dass etwas Großes passieren würde. Gegen Mittag marschierten die Abgeordneten vom Kolleg zur Reformierten Großkirche, wo Kossuth eine große Rede hielt und die Entthronung verkündete. Dort wählten sie das Komitee, das am 19. April die Unabhängigkeitserklärung in schriftlicher Form verfasste und veröffentlichte.

Tipp: Besuche die Kossuth-Gedenkausstellung in der Reformierten Großkirche, die zahlreiche Reliquien beherbergt, und bewundere das Stadtzentrum von Debrecen von dem zwischen den Kirchtürmen in 40 Metern Höhe errichteten Panoramapfad aus.

Kossuth-széke a Református Nagytemplomban

5. Obwohl Kossuth viel arbeitete, gönnte er sich jeden Tag eine Stunde Freizeit. Diese Zeit nutzte er für Besichtigungen. Wenn er auf der Straße erschien, folgte ihm eine große Menschenmenge und feierte ihn enthusiastisch. Kossuths Liebe zur Natur war weithin bekannt, aber er besuchte den Großen Wald nur zweimal. Als großer Blumenliebhaber, der Veilchen, Maiglöckchen und Rosen bevorzugte, besuchte er den Kräutergarten des Reformierten Kollegs (heute am Déri-Platz), dessen Leiter an Kossuth jeden Morgen nach seinem Besuch zwei große Blumensträuße liefern ließ. Einer ging an Kossuths Schreibtisch, der andere in seine Wohnung.

Tipp: Besuche den romantischsten öffentlichen Platz im Stadtzentrum von Debrecen, den Déri-Platz, auf dem sich einst der Botanische Garten befand, lege dein Lieblingsgedicht von Petőfi in den Gedichtgarten und besuche dann den Botanischen Garten der Universität, um zu sehen, welche von Kossuths Lieblingsblumen bereits blühen.

6. Der einzige Sohn von Sándor Petőfi, Zoltán, wurde am 15. Dezember 1848, genau neun Monate nach dem Ausbruch der Revolution, in Debrecen, im Haus in der Batthyány Straße 16, in der Harmincados Straße, geboren. Die erste und letzte gemeinsame Wohnung der Familie befand sich in dem Zimmer mit dem Fenster zur Straße neben dem Tor des Hauses.

Tipp: Schlendere die Batthyány-Straße entlang und bewundere die patinierten Fassaden der alten „Civis“-Häuser, selbst in ihrer Schlichtheit.

7. Unter den ehemaligen Kaufmannshäusern in der Piac-Straße ist eines der berühmtesten das Rickl-Haus in der Nr. 39, wo Magda Szabós Urgroßvater mütterlicherseits, der deutsche Kaufmann József Rickl, Ende des 18. Jahrhunderts sein legendäres Lebensmittelgeschäft „zum Türkischen Kaiser“ eröffnete. Das Haus hatte auch berühmte Bewohner: 1849 wohnte hier Pál Nyáry, stellvertretender Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, Leiter des Innenministeriums und Abgeordneter von József Patay, und Sándor Petőfi wohnte hier mehrmals, der seinen Zierdegen gegen einen Kavallerie-Dienstdegen eines der damaligen Besitzer des Hauses, József Rickl II Zelmos, Generalleutnant der Nationalgarde, eintauschte. Das Schwert von Petőfi wurde hier eingemauert viele Jahre lang von der Familie aufbewahrt.

Tipp: Gib der Versuchung von Gastronomie und Literatur nach und lies Petőfi-Gedichte bei einem heißen schwarzen Kaffee in dem Café, wo sich früher das Geschäft „zum Türkische Kaiser“ befand.

8. Nach Kossuths Tod im Jahr 1894 wollten die Einwohner von Debrecen ihm ein Denkmal errichten. Das gemeinsam von Ede Margó und Szigfrid Pongrácz geschaffene Werk wurde schließlich aus öffentlichen Spenden und dem Stadthaushalt finanziert und am 3. Mai 1914 auf dem Hauptplatz der Stadt, der auch Kossuths Namen trägt, enthüllt.

Tipp. Vor der Kossuth-Statuengruppe ist das Wappen von Debrecen zu sehen. Halte Ausschau nach dem Symbol der Stadt, dem Phönixvogel, der die Wiedergeburt symbolisiert.

Debrecen címere a város főterén

9. Nach Kossuths Tod im Jahr 1894 verbot der Wiener Hof, eine Straße nach ihm zu benennen. Das gefiel den stolzen Debrecenern nicht, sie wollten dem Reichsverweser in dieser Form gedenken und benannten die Straße Cegléd nach Kossuth um. Das kaiserliche Dekret wurde umgangen, indem man der Straße nicht den vollen Namen des Reichsverwesers gab, so dass auf den Straßenschildern bis heute nur noch Kossuth utca steht.

Tipp: Spaziere die Kossuth-Straße entlang und halte Ausschau nach der Statue ungarischer Literaturgrößen, darunter Sándor Petőfi, am wiederbelebten Csokonai-Theater.

Csokonai Színház

10. Lange Zeit war der Große Wald kein so fester und beliebter Bestandteil des Lebens der Debrecener wie heute, aber 1849 stand bereits das Gebäude „Nagyerdei Vigadó“ (dt. etwa: Redoute im Großen Wald) und Badehaus, das von den nach Debrecen geflüchteten Hauptstädtern entdeckt wurde. Petőfi soll sich darüber geärgert haben, dass der Große Wald ungeachtet des düsteren Zustands des Landes eine Brutstätte des Vergnügens war.

Tipp: Sauge bei einem Spaziergang im Großen Wald den Duft des Frühlings auf und entspanne dich anschließend in den Thermalbädern des Aquaticum SPA, das an der Stelle des Badehauses errichtet wurde, oder im tropischen Erlebnisbad.

Nagyerdei Park

11. Die Hauptstädter verbrachten nicht nur viel Zeit im Großen Wald, sondern auch in den Gasthäusern der Stadt, wie dem Bika (dt. Stier) und dem Hotel Fehérló (dt. Weißes Pferd). Auch Kossuth war häufig zu Gast im Fehérló, wo der Zigeunerpremier Károly Boka von Bika herüberkam und sein Lieblingslied „Megkövetem a téns nobles vármegyét“ (dt. etwa Ich folge dem löblich edlen Komitat) spielte.

Tipp: Eines der schönsten Jugendstilgebäude Debrecens ist das Komitatshaus, das an der Stelle des Hotels Fehérló errichtet wurde. Mach am frühen Abend einen Spaziergang durch die Piac-Straße und bewundere das beleuchtete Gebäude des Komitatsgebäudes (Megyeháza).

12. Am 2. August 1848 fand am Rande von Debrecen die schicksalhafte Schlacht des Unabhängigkeitskrieges statt, als die russischen zaristischen Truppen, die zahlenmäßig um ein Vielfaches unterlegen waren, die ungarischen Heimatschützer angriffen. Die in der Schlacht von Debrecen heldenhaft gefallenen Soldaten wurden in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt, und über dem Grab wurde ein Mausoleum errichtet. Der Landwehrfriedhof (Honvédtemető) ist eine wichtige Gedenkstätte für die Revolution von 1848/49 und den Unabhängigkeitskrieg in Debrecen.

Tipp: Halte Ausschau nach der Statue des Sterbenden Löwen vor dem Mausoleum des Landwehrfriedhofs, die von János Marsalkó zur Erinnerung an den blutigen Unabhängigkeitskrieg geschaffen wurde, dem Mann, der den steinernen Löwen auf der Kettenbrücke in Budapest schuf.

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